warum nur, fragte ich mich von zeit zu zeit, ist es so, dass das leben zufriedenstellend sein kann, ohne einen aber je zur ruhe kommen zu lassen.
zufriedenheit im alltag, freude an den kleine dingen sei das ziel, denn das große glück sei auf dauer ohnehin unerträglich.
wer von freundlichen menschen in genügender zahl umgeben ist,
wer eine arbeit hat, die er liebt (oder die ihn wenigstens nicht aufreibt und völlig erschöpft),
wer keine materielle not leidet und genügend sicherheit findet,
wer freizeitbeschäftgungen hat, die ausgleich und vergnügen sind,
wer sinn im einen oder anderen sieht, das er tut,
wer sich intensiv mit dingen beschäftigt,
wer sich weiterzuentwickeln in der lage ist und gelegenheit bekommt,
wer ab und an neues in sein leben einlässt,
der sollte zufrieden sein können, manch einer philosophie zufolge sogar glücklich (was immer eine frage der begriffsdefinition ist).
warum also...
warum die unruhe im innern?
warum die lauernden zweifel?
warum die wanderlust?
warum die unsteten gedanken, die sehnsucht - unbestimmt zu zeiten - nach irgend etwas...?
ist es die ahnung der wahrheit in der aussage, es lebe nur wirklich, wer sich bewegt, wer im fluss bleibt?
aber gilt das wirklich für jeden?
ich habe zweifel daran.
eine antwort auf die frage nach der wahrheit habe ich noch nicht gefunden. werde ich es je? gibt es eine einzige antwort auf diese frage überhaupt?
oder gibt es zwei?
eine für die städter, die sesshaften, die felsen in der brandung.
eine für die flusspiraten, die zigeuner, die unsteten wanderer.
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AntwortenLöschenOh natürlich, die Frage nach der einen, der endgültigen Wahrheit - bescheidener hätte es ja gar nicht sein können :P
AntwortenLöschenIch denke, die Ratschläge "im Fluss bleiben", "Neues in sein Leben einlassen", "sich weiterentwickeln" haben sehr wohl ihre Berechtigung - es kommt nur darauf an, aus welcher Perspektive man sie betrachtet, auf welcher Ebene sie angewandt werden.
Einem eher ruhenden Menschen, einem "Fels in der Brandung", wie Sie ihn beschreiben, mag es dauerhaft schon ausreichen, wenn ein paar Menschen kommen und gehen, das Umfeld sich verändert und neuen Wind in das verstaubte Oberstübchen bringt. Doch auch dieser Mensch lebt nach steten Prinzipien - Moral, Weltanschauung, was auch immer.
Aber wer sagt denn, dass sich "im Fluss bleiben" nur auf Menschen, Orte oder den Zeitgeist beziehen muss?
Auf einer höheren Ebene kann es doch auch bedeuten, auch einmal komplett aus Weltbildern, Denkmustern, Charakterzügen, die man entwickelt hat, oder unserer gesamten Vorstellung von richtig und falsch auszubrechen, oder?
Dieser ständig nagende Zweifel ist meiner Ansicht nach nichts anderes, als die ständige Frage: "Kann ich mir wirklich sicher sein, dass mein Leben, so wie ich es lebe, wirklich gut ist? Habe ich denn alle nur möglichen Alternativen ausprobiert?"
Und genau da liegt die Krux der Sache - es ist nunmal unmöglich, alle Alternativen zu kennen, weil man eben nur ein Leben, nur eine Persönlichkeit hat.
Die Sehnsucht nach irgendetwas, die man ständig verspürt... sie ist die Sehnsucht nach dem Gras, das auf der anderen Seite, in einem anderen Leben, immer grüner sein könnte. Vielleicht ist es das ja auch. Wer weiß das schon? Ob man ihr letztendlich nachgeben will, muss jeder für sich selbst entscheiden...
Zusammenfassend könnte man das Ganze allerdings auch als verfrühte Midlife Crisis bezeichnen >.>
wäre aber doch schön, wenn es eine solche wahrheit gäbe, oder?... wenn man nur nach realistischen dingen strebt, wird's glaub schnell langweilig... mit dem streben ;-)
AntwortenLöschender gedanke mit dem "inneren fluss", der nicht an äußere bewegung gebunden ist, gefällt mir sehr gut. sicherlich - so fühlt es sich jedenfalls an - liegt darin ein stückchen eben dieser wahrheit. bewegung bedeutet veränderung - in welcher art auch immer.
deshalb denke ich auch nicht, dass es eine art "midlife crisis" ist, die die sehnsucht hervorruft. es ist eher eine art langeweile. denn es ist nicht die sehnsucht nach dingen, die man nun einmal nicht haben kann (dann wäre es sicher eher genannte krise), es ist die sehnsucht nach veränderung, nicht unbedingt, weil das gegenwärtige schlecht ist, sondern weil das gefühl der zufriedenheit scheinbar immer nur dann anhält, wenn es mit veränderung verknüpft ist, und das ist - in machen situationen (und zu manchen zeiten) - irgendwie widersinnig... daher der inneren konflikt. die suche nach antworten.