Donnerstag, 16. Februar 2012

bei note 5 lehrer anschreien = note 3?

liebe eltern,
ich verstehe, dass ihr euch sorgen macht um die zukunft eurer kinder.

ABER
1. ein grundvertrauen in die fähigkeiten eurer kinder wäre hilfreich für alle - die kinder, die beteiligten an deren ausbildung, euch selbst.
2. die medien  mögen behauptet, das abitur sei lebenselixier und einzige überlebensgarantie. das stimmt nicht. ein selbststbewusstes, fröhliches wesen, das sich selbst gut einschätzen kann und erfahren hat, dass sich aufwand und mühe lohnen, wird es auch ohne abitur schaffen, in unserer welt zu überleben - und zwar gut, sprich zufrieden und glücklich.
3. lehrer mit füßen zu treten führt nicht automatisch zu besseren schulleistung eurer kinder.

grundvoraussetzung für eine echte, also freundliche zusammenarbeit mit der schule im sinne der kinder ist - aus sicht der lehrer:
1. ein höflicher umgangston, auch dann, wenn man kritik üben möchte - was ja nun wirklich nicht selten auch eine berechtigung hat.
2. ein ehrlicher blick auf das eigene kind - jeder mensch hat stärken und schwächen, auch das eigene kind.
3. das bewusstsein, dass man das eigene kind zwar gut kennt, es sich aber in der schule in einer völlig anderen umgebung befindet - und es sehr gut möglich ist, dass es sich dort auch anders verhält als zuhause.
4. kinder lügen: und zwar aus den unertschiedlichsten gründen. manchmal einfach, weil sie sich einen vorteil davon verspreche. oft aber auch, weil sie keinen andern ausweg aus einer situation sehen, der sie nicht gewachsen sind. ein beispiel dafür kann der - bewusst oder unbuwsst  - ausgeübte druck der eltern sein. dieser beruht meist auf besorgnis, ist also nicht böse gemeint, ganz im gegenteil. er führt trotzdem nicht selten dazu, dass die kinder daheim genau das erzählen, von dem sie wissen, dass es die eltern hören wollen. dann sind die lehrer schnell einmal an den schlechten noten schuld, weil sie nicht erklären können, nur schimpfen, einen nicht mögen, gemein sind, etc., etc. ... - ich verstehe die kinder in dieser situation dann sehr viel besser, als die eltern. kinder sind oft in zwangssituationen, hin und hergerissen zwischen den erwartungen der besorgen und/oder ehrgeizigen eltern, und der angst, diese nicht erfüllen zu können. elternliebe ist in kinderaugen oft nicht ganz so bedingungslos, wie sie es im grunde ist oder sein sollte.

meine bitte also, liebe eltern:
1. seid ehrlich zu euch und euren kindern. gebt ihnen die chance, das zu sein, was sie sind, und nicht das, was ihr euch wünscht, um eure ängste und sorgen in den griff zu kriegen.
2. behandelt uns lehrer mit etwas mehr freundlichkeit und misstraut uns nicht, bevor ihr nicht mit jeden einzelen von uns eine entsprechend schlechte erfahrung gemacht habt.

ich habe nämlich - eigentlich - keine lust, im laufe der zeit die einzige waffe aufzurüsten, die ich habe, um mich zu wehren, wenn mich jemand als charakterlos und verlogen beschimpft, weil die tochter eine 5 nach hause gebracht hat, anzuwenden, nämlich die, dass ich mir in jeder sekunde meiner eigenen bildung und intelligenz so bewusst bin, dass ihr alle mir als klein, dümmlich und unbedeutend erscheint.

wenn ich aber allzu oft unfairen angriffen ausgesetzt bin, weil euch jeder respekt und jede menschlichkeit im angesichts des lehrers abhanden kommt (aus welchen - mehr oder weniger verständlichen gründen auch immer), dann passiert das irgendwann - denn: ich liebe meinen beruf und ich mag eure kinder. ich möchte auch weiterhin an deren ausbildung beteiligt sein, und wenn das bedeutet, mich euch eltern überlegen zu fühlen und mit einer gewissen arroganz auf euch herabzusehen, weil ich es anders nicht ertrage, dann werde ich das tun.

mir und euern kindern zuliebe.
ob ihr es glaubt oder nicht.

5 Kommentare:

  1. wow...Dass viele Eltern wenn es um den schulischen erfolg ihrer kinder geht sehr über die stränge schlagen können ist mir nicht neu, gibt ja nicht umsonst den terminus "helicopterparents" (oder so ähnlich).
    aber dass das zu lasten der generellen höflichkeit geht finde ich ja schon schockierend.man hört ja auch immer wieder, dass eltern mit anwalt in die sprechstunde kommen.da freut man sich doch schon auf die eigene berufliche zukunft (tu ich tatsächlich^^).
    die von dir beschriebene situation der kinder finde ich derweil sehr treffend formuliert und sie entspricht auch sehr gut den tatsachen.meine eigene schulzeit ist so weit noch nicht weg, als dass ich das nichzt selbst bestätigen könnte.

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  2. ich hoffe sehr,dass solche geschichten deine vorfreude nicht trüben - jeder job hat schattenseiten. man kommt damit schon irgendwie zurecht. der rest des tages zum beispiel wieder besonders schön, da alle anderen - also sämtliche schüler - sich dem elternverhalten vollkommen entgegengesetzt verhalten haben. das tröstet! :-)

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  3. oh, da mach dir da mal keine sorgen, ich bemerke bei mir die tendenz, es belustigend zu finden wenn mich jemand anfaucht, solange es niemand aus meinem näheren umfeld ist, wo es mir mehr bedeutet. das ist zwar eine, wie ich finde, etwas seltsame reaktion, allerdings auch sehr stressreduzierend.und wie du ja selbst sagst, das oder ähnliches passiert einem in jedem job. von da her beeinflussen mich derartige geschichten höchstens dahingehend, nach einem der Lehrer-Eltern-seminare an der uni ausschau zu halten, stell ich mir interessant vor^^

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  4. das wäre ja etwas erfreutlich neues, wenn du mit dieser suche erfolg hättest!
    ich habe egstern festgestellt: wenn mir die kinder genügend egal wären, wären mir auch die dumm- bzw. gemeinheiten der eltern auch egal. ich fürchte, diese "methode" möchte ich einfach nicht lernen... da mache ich den job lieber nihct ein leben lang und lass mir den mist unter die haut gehen...

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  5. hm, you´re right.this "method" of mine doesn´t take in account that the children also have to "suffer" under these parents and their attitudes.i haven´t been in a similar situation yet, but i guess that changes the whole situation.human social interaction, as difficult as it always is :)

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