ich dachte immer, die beziehung zwischen müttern und töchtern sei das ungefähr komplizierteste auf der welt... offenbar sind wir frauen aber doch nicht allein im minenfeld unterwegs...
mütter und töchter konkurrieren - wohl nicht unbedingt freudianisch um den vater, aber sicher um die kinder... erfahre ich im freundeskreis. vor allem aber ums recht haben, dinge besser verstehen, sich sensibler einfühlen können. mütter und töchter kommunizieren miteinander aneinander vorbei. mütter und töchter behaupten, den anderen immer besser zu verstehen, als der sie und als der, respektive die, andere sich selbst - selbstredend... vielleicht auch um die qualitäten als hausfrau und köchin? unmodern, aber immer noch wahr? über geschmack, einrichtung, ordnung, unordnung, gesundheit, schönheit - man kann sich über fast alles in die haare kriegen... nein, nicht man(N), mütter und töchter können das. scheußlich ist das manchmal, überflüssig meist, nervenaufreibend immer. aber es gehört wohl dazu - zum sozialen wesen "mensch", zum sozialsystem "menschheit"...
was hat es nun aber mit vätern und söhnen auf sich?
(als tochter macht man sich da naturgemäß kaum je gedanken... liest mal ein buch darüber, vorzugsweise einen roman aus dem beginnenden 20. jahrhundert - und wundert sich gehörig... legt ihn weg und denk nicht mehr großartig darüber nach... bis man freunde mit kindern hat oder freunde mit vätern...)
väter und söhne - so hat die recherche ergeben - konkurrieren. um alles. wirklich alles! auf allen erdenklichen gebieten...
kraft
intelligenz
frauen
erfolg
jagdtrophäen (ja, das totschießen von tieren ist gemeint, die anderen jagdtrophäen stehen zwei zeilen weiter oben...)
geld
wissen
macht
einfluss
attraktivität
aufmerksamkeit
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.
was ist hier los?
ich bin für mich zu dem schluss gekommen, dass das alles in der ursprünglichen lebensweise des menschen seinen sinn hatte - konkurrenz macht stark und leistungsfähig, mutig und durchsetzungsvermögend. der junge hirsch/hengst/wolf... braucht all das zum überleben - also legt er sich mit seinem vater an. der vater stellt sich dem kampf, fordert ihn sogar heraus - und sichert damit letztlich das überleben seiner eigenen gene - in seinem sohn und dessen nachkommen. so weit, so gut. punkt ist nur - naturgemäß bekämpfen sich väter und söhne einmal so richtig, und dann zieht jeder seiner wege. man begegnet sich nicht mehr - mehr schaden kann also kaum angerichtet werden außer den paar narben aus dem initiationskampf.
wir aber leben in einer welt, die ein lebenslanges zusammenbleiben der familien nahezu einfordert. man kehrt seiner ursprungsfamilie nicht einfach so den rücken, sobald man die 14 überschritten hat. geht nich, is nich...
die folge ist nun in entsetzlich vielen fällen - muss ich feststellen, seitdem ich über sowas nachdenke - dass die konkurriererei ein leben lang anhält. und das - so denke ich - kann nicht gesund sein.
das gezänk der mütter und töchter mag die optimale versorgung der nachkommenschaft gesichert haben (gut-besser - bessergehtsnicht), hielt sich aber wohl auch in der steinzeit in einem rahmen, in dem man trotzdem gemeinsam die kinder und kindeskinder aufziehen konnte, ohne einander die schädel zu spalten.
väter und söhne hingegen hätten sich - damals - sehr wohl dieselbigen zerschlagen, wären sie im selben territorium geblieben (siehe tierreich!). jetzt zwingt man sie dazu - genau das zu tun... das territorium zu teilen. meiner ansicht nach ist das eine sehr schlechte idee - eine art irrtum der zivilisation.
da es nun aber so ist, wie es ist - welche fazit ziehe ich persönlich?
dieses:
liebe väter,
passt euch den modernen lebensumständen an - auch wenn's schwer fällt - legt das tigerfell und dem holzknüppel ab, macht euch bewusst, dass es heutzutage andere wege gibt, ja geben muss, eure söhne stark und überlebensfähig zu machen, als sie ständig zum kampf herauszufordern. denn wer sich nicht entwickelt, der kommt in seiner eigenen geschichte um. irgendwann - so der ihm nicht ausweicht bzw. ausweichen kann - wird der junge wolf den alten besiegen, der junge dem alten hengst die knochen brechen und sich seiner herde bemächtigen.
wenn es euch nicht gelingt, euch mit hilfe eures verstandes aus der steinzeit in die jetztzeit zu bewegen, dann werdet ihr eure söhne entweder verlieren oder sie werden euch zerstören (und dabei leider auch zugrunde gehen, weil die sogenannte zivilisation für solche "urigen" auseinandersetzungen kaum arenen bietet...). macht es anders. macht es besser. denkt. und macht es, so gut ihr könnt. bitte!
war es nicht iräneus eibl-eibesfeldt, der behauptete, der mensch sei in wirklichkeit nie von den bäume herunter gekommen? mag sein... aber er kann, wenn er will - sei er männlich oder weiblich. wenn er, der mensch, seinen verstand benutzt, wer weiß, vielleicht kommt er dann doch irgendwann im hier und jetzt - in der kulturell geprägten zivilisation - an?
und dann wird es - so glaube ich - eine große zahl zerbrochener seelen weniger geben.
ob ich allerdings daran glauben darf, dass es dem menschen gelingen kann, die bäume zu verlassen, bevor er es schafft, die erde in die luft zu sprengen? ich habe ernste zweifel... aber wie heißt es so schön?
die hoffnung stirbt zuletzt...
(vor allem für einzelfälle...)
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