Mittwoch, 6. Juli 2011

schönheit... oder: alles ist relativ?

ich weiß nicht so genau, wie ich gerade jetzt (oder wann immer) darauf komme - vielleicht einfach, weil man sich (oder nur ich? wohl kaum...) dann und wann gedanken macht über so - relative - themen wie schönheit?

schönheit mag immer...
im auge des betrachters liegen?
mit dessen gefühlen sehr viel zu tun haben?
ebenso mit den gefühlen, der stimmung, der inneren verfassung des betrachteten?
mit dem augenblick?
geschmacksache sein?

die alten griechen hielten schönheit für etwas absolutes - keineswegs für relativ also - und stehen damit mit ihrer auffassung in einem diametralen gegensatz zu unsere heutigen wahrnehmung. schönheit war mit tugend völlig unabdingbar verbunden. wer schön war, galt als tugendhaft. und umgekehrt. für uns ist das heute wohl kaum noch nachvollziehbar. denn...
schönheit ist vergänglich.
schönheit ist schöner schein.
schönheit und innere werte haben nichts miteinander zu tun.

würde man doch sagen, oder?

und dennoch haben es schöne menschen leichter in unserer gesellschaft, das hat irgend jemand mal bewiesen. weil wir sie für vertrauenswürdiger und leistungsfähiger halten als nicht so schöne menschen. und das, obwohl schönheit doch so relativ ist? seltsam...

naja, jedenfalls.
wie immer man sich selbst einordnet.
als schön.
als hübsch.
als attraktiv.
als akzeptabel.
als geschmacksache.
als gegenteil von all dem.

wovon hängt das ab?

wie uns die anderen sehen?

oder nicht?

Sonntag, 19. Juni 2011

ist der listige nordwind nie zufrieden?

warum nur, fragte ich mich von zeit zu zeit, ist es so, dass das leben zufriedenstellend sein kann, ohne einen aber je zur ruhe kommen zu lassen.

zufriedenheit im alltag, freude an den kleine dingen sei das ziel, denn das große glück sei auf dauer ohnehin unerträglich.

wer von freundlichen menschen in genügender zahl umgeben ist,
wer eine arbeit hat, die er liebt (oder die ihn wenigstens nicht aufreibt und völlig erschöpft),
wer keine materielle not leidet und genügend sicherheit findet,
wer freizeitbeschäftgungen hat, die ausgleich und vergnügen sind,
wer sinn im einen oder anderen sieht, das er tut,
wer sich intensiv mit dingen beschäftigt,
wer sich weiterzuentwickeln in der lage ist und gelegenheit bekommt,
wer ab und an neues in sein leben einlässt,

der sollte zufrieden sein können, manch einer philosophie zufolge sogar glücklich (was immer eine frage der begriffsdefinition ist).


warum also...
warum die unruhe im innern?
warum die lauernden zweifel?
warum die wanderlust?

warum die unsteten gedanken, die sehnsucht - unbestimmt zu zeiten - nach irgend etwas...?

ist es die ahnung der wahrheit in der aussage, es lebe nur wirklich, wer sich bewegt, wer im fluss bleibt?

aber gilt das wirklich für jeden?
ich habe zweifel daran.

eine antwort auf die frage nach der wahrheit habe ich noch nicht gefunden. werde ich es je? gibt es eine einzige antwort auf diese frage überhaupt?

oder gibt es zwei?
eine für die städter, die sesshaften, die felsen in der brandung.
eine für die flusspiraten, die zigeuner, die unsteten wanderer.

Freitag, 27. Mai 2011

das geheimnis eines langen glücklichen lebens

der titel eines "brigitte"-dossiers - das ich - zugebenermaßen - bisher nur halb gelesen habe...
(vermutlich bin ich zu sehr mit leben beschäftigt...ein leben, welches, einer zwischenüberschrift zufolge länger wirkt, wenn man abwechslung hat...)

als neue ratschläge werden am ende dieses artikels so wahnsinnig neue erkenntnisse propagiert, dass ich mir sehr sehr alt vorkomme, weil sie schlicht - nicht neu! - für mich sind.
(oder es liegt daran, dass ich seit jahren oberstufen-ethik unterrichte und da gibt's ein ganzes semester zum thema "glück"... da ist man gezwungen, sich mit solcherlei zeugs zu befassen... vielleicht macht mich das ja wahnsinnig up-to-date?)

beispiele:
- stress suchen (erfüllende arbeit macht glücklich)
- schwarz sehen (man wird öfter mal positiv überrascht, was glücklich macht)
- wechselnde partner (für frauen: männer sind glücklicher, wenn sie verheiratet sind. frauen brauchen gar keine männer...)
- nicht alles auf die leichte schulter nehmen (sachen ernst nehmen macht glücklich)
- weg mit der frühförderung (ach echt? - ne entspannte kindheit macht glücklich)
- sex allein reicht nicht (der eine oder andere orgasmus sollte schon dabei sein)
- lieben ist besser als geliebt werden (da kommt so viel nettes zurück...und das macht dann glücklich)

ich muss mich (vielleicht) entschuldigen, aber das ist doch absurd!

1. wie kann man lauter solche selbstverständlichkeiten überhaupt als neuigkeiten verkaufen und das wird dann auch noch geglaubt?
2. manches ist dermaßen offensichtlich, dass ich mich frage, wieso ich nicht ununterbrochen unerträglich glücklich bin.
3. am besten gefällt mir die studie zu verheirateten männern und single-frauen. männer sind glücklicher, wenn sie verheiratet sind, auch zum zweiten mal. bei frauen ist das nicht so. ich zitiere: "wichtig für frauen ist nicht die stabile paarbeziehung, sondern dinge zu haben, die einen glücklich machen."  
aha. mir fehlen die worte.
(allein: wenn meine schüler in einer erörterung so argumentieren, steht am rand (in rot!): zusammenhang? logik?...)

 ich überlasse das kommentieren dem geneigten leser und gehe ins kino - allein (siehe single-frauen) - um mir einen film anzusehen, in dem es  - angeblich - um eine mysteriöse massenmörderin geht... oder sowas... könnte interessant werden... und glücklich machen?  (je nachdem, wer umgebracht wird...)

Montag, 23. Mai 2011

klagemauer

eine freundin bat - offenbar angesichts einer sisyphosartigen wiederholung der typischen gemeinheiten des lebens - in ihrem blog darum, man möge ihr einfach ab und an sagen, dass alles wieder gut wird.

ich habe heute für eine kollegin 5 ethik-colloquien protokolliert und da tauchte wiederholt ein frage auf, die mir erstens kaum aus dem kopf geht - die antwort darauf, nicht die frage - und die hier zweitens vielleicht passt:

ist viktor frankl dem geneigten leser ein begriff? er - ein jude, der das kz überlebt aber seine ganze familie dort verloren hat - hat 3 hauptwege zum glück beschrieben:

der erste: erleben statt konsumieren: erlebe jeden tag als geschenk und erfreue dich an den schönen dingen.

der zweite: ein werk schaffen: bemühe dich um irgend etwas mit vollständiger hingabe, dann wirst du darin - egal wie unbedeutend das werk scheinen mag - glück finden.

der dritte: hinnehmen was nicht zu verhindern ist: aus allem schlimmen lässt sich eine positive perspektive herauslesen. konzentriere dich auf diesen blick, nicht auf das traurige, entsetzliche, schmerzliche. dann erhält das leben (wieder) einen sinn.

als beispiel zum besseren verständnis folgendes: man stelle sich die trauer im falle des todes einen teuren freundes vor. nun kann man in schmerz über den verlust versinken. man kann sich aber, nach einer gewissen zeit, vor augen führen, dass es nicht im sinne des freundes sein kann, wenn man allen sinn in seinem leben verlöre auf seinen tod hin. wenn man sich also bewusst macht, dass es der wunsch des freundes wäre, dass man selbst weiter lebt, dann ist es möglich, daraus dem eigenen leben wieder einen sinn zu geben.

gerade der dritte weg scheint mir der anspruchsvollste. beinahe vermessen klingt diese forderung. doch von jemandem, der seine mithäftlinge allein auf diese weise dazu gebracht hat, jeden tag neu zu überleben, in einer vollkommen unmenschlichen, vollkommen unterträglichen situation, der ihnen kraft und mut gegeben hat, die ausgereicht haben, jeden tag nicht zu sterben, von solch einem menschen - zu dem ich mit bewunderung aufblicke - und ich blicke zu wenigen auf - von solche einem menschen kann man vielleicht wirklich etwas lernen?

ich glaube, wenn wir auch nur winzige schritte auf diesen drei wegen zu gehen versuchen, dann wird zuletzt alles gut.

Mittwoch, 27. April 2011

mythos faszination

warum sind leute von dingen fasziniert die sie - wenn sie sie endlich besitzen - abstoßend finden?

eigentlich hat sich der gedanke breit gemacht nicht so sehr aufgrund faszinierend-abstoßender dinge, vielmehr weil ich zu beobachten glaube, dass menschen sich von eigenschaften angezogen fühlen, bei anderen menschen versteht sich, die sie im endeffekt nicht ertragen.

gewissermaßen nach dem motto: prinzessin verliebt sich in straßenräuber (...ein übrigens erstaunlich beliebtes literarisches motiv, in scheußlichster reinform nachzulesen zum beispiel in der 'gothic novel' "the mysteries of udolpho", einem der sterbenslangweiligsten bücher, die ich je gelesen habe...).



gegensätze mögen sich anziehen, happy ends produzieren solche kombinationen selten (... wenn überhaupt je...) - das wusste schon die alten römer... ach ne, das waren die alten weisen, die das ganze per märchen in die welt setzten. (jaja, manch eine märchenmoral mag zutiefst unmoralisch sein, diese hier aber ist - meiner ansicht nach - nur zu wahr.

also sollten wir doch auf den prinzen auf dem weißen pferd warten, selbst wenn die jack sparrows dieser welt viel faszinierender sind.

oder was?

rechtfertigungsversuch II

die soeben in schneller folge veröffentlichten drei gedankensammlungen sind natürlich nicht innerhalb der letzten halben stunde entstanden (wobei das kopieren ansich nervenaufreibend kompliziert war... ), sondern entstammen einem anderen - privaten - sammelsurium...

und damit nicht nur ich hier zu wort komme, und weil meine gedankenergüsse oft so zeitraubend lang sind, zitiere ich hier zur erfrischung, anregung, einleitung und als rechtfertigung II für dererlei überhaupt, in aller prägnanz und kürze einen (noch^^) nicht allzu bekannten jung-philosophen - zum thema "mensch":

niemand ist aus versehen immer ein arschloch.

na dann: viel spaß...

väter und söhne

ich dachte immer, die beziehung zwischen müttern und töchtern sei das ungefähr komplizierteste auf der welt... offenbar sind wir frauen aber doch nicht allein im minenfeld unterwegs...

mütter und töchter konkurrieren - wohl nicht unbedingt freudianisch um den vater, aber sicher um die kinder... erfahre ich im freundeskreis. vor allem aber ums recht haben, dinge besser verstehen, sich sensibler einfühlen können. mütter und töchter kommunizieren miteinander aneinander vorbei. mütter und töchter behaupten, den anderen immer besser zu verstehen, als der sie und als der, respektive die, andere sich selbst - selbstredend... vielleicht auch um die qualitäten als hausfrau und köchin? unmodern, aber immer noch wahr? über geschmack, einrichtung, ordnung, unordnung, gesundheit, schönheit - man kann sich über fast alles in die haare kriegen... nein, nicht man(N), mütter und töchter können das. scheußlich ist das manchmal, überflüssig meist, nervenaufreibend immer. aber es gehört wohl dazu - zum sozialen wesen "mensch", zum sozialsystem "menschheit"...

was hat es nun aber mit vätern und söhnen auf sich?

(als tochter macht man sich da naturgemäß kaum je gedanken... liest mal ein buch darüber, vorzugsweise einen roman aus dem beginnenden 20. jahrhundert - und wundert sich gehörig... legt ihn weg und denk nicht mehr großartig darüber nach... bis man freunde mit kindern hat oder freunde mit vätern...)

väter und söhne - so hat die recherche ergeben - konkurrieren. um alles. wirklich alles! auf allen erdenklichen gebieten...
kraft
intelligenz
frauen
erfolg
jagdtrophäen (ja, das totschießen von tieren ist gemeint, die anderen jagdtrophäen stehen zwei zeilen weiter oben...)
geld
wissen
macht
einfluss
attraktivität
aufmerksamkeit
.
.
.

was ist hier los?

ich bin für mich zu dem schluss gekommen, dass das alles in der ursprünglichen lebensweise des menschen seinen sinn hatte - konkurrenz macht stark und leistungsfähig, mutig und durchsetzungsvermögend. der junge hirsch/hengst/wolf... braucht all das zum überleben - also legt er sich mit seinem vater an. der vater stellt sich dem kampf, fordert ihn sogar heraus - und sichert damit letztlich das überleben seiner eigenen gene - in seinem sohn und dessen nachkommen. so weit, so gut. punkt ist nur - naturgemäß bekämpfen sich väter und söhne einmal so richtig, und dann zieht jeder seiner wege. man begegnet sich nicht mehr - mehr schaden kann also kaum angerichtet werden außer den paar narben aus dem initiationskampf.

wir aber leben in einer welt, die ein lebenslanges zusammenbleiben der familien nahezu einfordert. man kehrt seiner ursprungsfamilie nicht einfach so den rücken, sobald man die 14 überschritten hat. geht nich, is nich...

die folge ist nun in entsetzlich vielen fällen - muss ich feststellen, seitdem ich über sowas nachdenke - dass die konkurriererei ein leben lang anhält. und das - so denke ich - kann nicht gesund sein.

das gezänk der mütter und töchter mag die optimale versorgung der nachkommenschaft gesichert haben (gut-besser - bessergehtsnicht), hielt sich aber wohl auch in der steinzeit in einem rahmen, in dem man trotzdem gemeinsam die kinder und kindeskinder aufziehen konnte, ohne einander die schädel zu spalten.

väter und söhne hingegen hätten sich - damals - sehr wohl dieselbigen zerschlagen, wären sie im selben territorium geblieben (siehe tierreich!). jetzt zwingt man sie dazu - genau das zu tun... das territorium zu teilen. meiner ansicht nach ist das eine sehr schlechte idee - eine art irrtum der zivilisation.

da es nun aber so ist, wie es ist - welche fazit ziehe ich persönlich?

dieses:

liebe väter,
passt euch den modernen lebensumständen an - auch wenn's schwer fällt - legt das tigerfell und dem holzknüppel ab, macht euch bewusst, dass es heutzutage andere wege gibt, ja geben muss, eure söhne stark und überlebensfähig zu machen, als sie ständig zum kampf herauszufordern. denn wer sich nicht entwickelt, der kommt in seiner eigenen geschichte um. irgendwann - so der ihm nicht ausweicht bzw. ausweichen kann - wird der junge wolf den alten besiegen, der junge dem alten hengst die knochen brechen und sich seiner herde bemächtigen.
wenn es euch nicht gelingt, euch mit hilfe eures verstandes aus der steinzeit in die jetztzeit zu bewegen, dann werdet ihr eure söhne entweder verlieren oder sie werden euch zerstören (und dabei leider auch zugrunde gehen, weil die sogenannte zivilisation für solche "urigen" auseinandersetzungen kaum arenen bietet...). macht es anders. macht es besser. denkt. und macht es, so gut ihr könnt. bitte!

war es nicht iräneus eibl-eibesfeldt, der behauptete, der mensch sei in wirklichkeit nie von den bäume herunter gekommen? mag sein... aber er kann, wenn er will - sei er männlich oder weiblich. wenn er, der mensch, seinen verstand benutzt, wer weiß, vielleicht kommt er dann doch irgendwann im hier und jetzt - in der kulturell geprägten zivilisation - an?

und dann wird es - so glaube ich - eine große zahl zerbrochener seelen weniger geben.


ob ich allerdings daran glauben darf, dass es dem menschen gelingen kann, die bäume zu verlassen, bevor er es schafft, die erde in die luft zu sprengen? ich habe ernste zweifel... aber wie heißt es so schön?

die hoffnung stirbt zuletzt...
(vor allem für einzelfälle...)